Dieter Crumbiegel

Dieter Crumbiegel. Foto: Dieter Crumbiegel.

„Von dem Ballast, den manche ‚abstrakten’ Maler mit sich herumtragen – die Frage beispielsweise, von welchen Motiven man sich inspirieren lassen könne, um im Weiteren herauszufiltern und zu ‚abstrahieren’, welchen Verschlüsselungscode man finden könne, um eine Botschaft zu visualisieren –, von diesen Übersetzungsqualen lässt Dieter Crumbiegel sich nicht einholen.

Seine Bilder sind identisch mit dem, was sie meinen. Sie sind der originale Ausschnitt des Schaffensprozesses in all seinen Facetten, mit Verläufen, Umbrüchen, Wagnissen, Korrekturen, Überlagerungen. Sie zeigen das ganze Ringen um die Form. Unmittelbarer und deutlicher lässt sich das nicht darstellen. Wenn man diese Formfindungen als ‚Abbildungen’ bezeichnen kann, dann weil sie authentisch den physischen und mentalen Prozess unmittelbar ins Material einschreiben und ablesbar machen.

So stehen diese Bilder für die Autonomie der Kunst, sie sind auf dem höchsten Niveau angesiedelt, welches die ‚abstrakte’ Kunst anzubieten hat.

Sie bieten kein erkennbares Bild und machen doch in höchstem Maße sichtbar, was es zu erkennen gibt, dass die Welt nur in der Wahrnehmung wirklich wird. Wahrnehmen ist ein aktiver Vorgang, der in der Gegenwart stattfindet, die Vergangenheit reflektiert und auf die Zukunft ausgerichtet ist.

Fazit: Dieter Crumbiegels Bilder sind Objekt gewordene Zeugen seiner höchst kreativen Prozesse, können in diesem Sinne also doch als Abbilder bezeichnet werden, denn sie geben wieder, was eigentlich nicht sichtbar ist: den inneren Dialog des Malers mit sich und der Welt. Das ist die reinste, keinem Auftraggeber verpflichtete, keinem praktischen Zweck sich unterwerfende Auseinandersetzung, eine Feier des Lebens.“
Knops, Herbert Albin: Prof. Dieter Crumbiegel, Bilder 2012–2014. [Zur Ausstellung im Fritz-Winter-Haus in Ahlen, 2015.]

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Dieter Crumbiegel
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