Doris Kaiser
Der Werkstoff Ton ermöglicht eine Synthese von ordnender, geometrischer Formstruktur einerseits und ein hohes Maß an sinnlich-plastischer Qualität andererseits. Beide Ansätze stehen im Vordergrund der stillen, in Form und Farbe stark reduzierten Wandarbeiten. In ihrer äußeren Form beruhigt, findet das „Ereignis“ im Inneren der architektonisch anmutenden Werke statt.
In Gips eingegossene, oder nur von einer dünnen Gipshaut umhüllte Tonkörper ermöglichen Einblicke in geschützte Innenräume. Sie sind gleichzeitig Ausgangspunkt für die Form der angrenzenden Körper. Das strenge Äußere potenziert die Lebendigkeit des Innenlebens. Die Weichheit des Tons erlaubt eine Vielzahl plastischer Ereignisse. Spuren menschlicher Bearbeitung verdichten sich zu einem Mikrokosmos räumlicher Qualitäten. In der unterschiedlichen Bearbeitung der Materialien – und an den fein differenzierten Nahtstellen von Ton und Gips – artikuliert sich eine beharrliche Suche nach Dialogformen zwischen dem Innenraum und der ihn haltenden äußeren Form.
Die großen Bodenarbeiten zeigen Massenverhältnisse und daraus abgeleitete Kräfte, welche aufliegende Teilstücke verschieben und scheinbar abheben lassen. Die Ambivalenz zwischen Halten und Loslassen erzeugt einen Schwebezustand, der den Ausgang der gesetzten Bewegungsimpulse offen läßt. Doris Kaiser
„Ohne Spekulation, ohne Titel, zwanglos zeigen sich die spezifischen Vorgaben, die Doris Kaiser in ihren Objekten konzentriert hat: Zurückhaltende Berührung, beruhigte Entschlossenheit, entlastete Schwere, vibrierende Stille.“
Albrecht, Hans Joachim: Annäherung an die plastischen Werke von Doris Kaiser. In: SWK (Hrsg.): „Doris Kaiser – Plastische Arbeiten“, Krefeld 2002 (Katalog).
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Doris Kaiser
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