„Ursula Baakens Blätter sind keine Grafiken im herkömmlichen Sinne. […] Baakens Druckvorlagen entstehen am Computer, sie benutzt als Oberbegriff für ihre Arbeiten die Bezeichnung ‚digitale Grafik‘. Vom Detailreichtum und der Feinheit der Darstellung her aber sind Baakens Arbeiten Grafiken im besten Sinne. […]
Man steht bewundernd vor diesen Blättern und rätselt, wie die Künstlerin es wohl gemacht hat. ‚Mit einer Fotobearbeitungssoftware‘, beantwortet sie trocken die Frage. Ja sicher, denkt man, aber so perfekt hat man das ja kaum je gesehen. […] Die Detailvielfalt und Feinheit der Darstellung erreicht Baaken […] dadurch, dass sie auf ihrer virtuellen Staffelei […] viele Darstellungsebenen für eine Arbeit übereinanderschichtet. Man ahnt, dass die Künstlerin bei der Erzeugung ihrer opulent ausufernden Bildwelten, in denen sich der Betrachter verlieren kann, großen Überblick bewahren muss.
Sie mögen also am Computer entstanden sein, die Arbeiten der Ursula Baaken, doch hat sie sich mit ihrem digitalen Werkzeug eine eigene Handschrift erarbeitet […]. Da ist keine Beliebigkeit, da ist keine Stilunsicherheit, und vor allem ist da keine ziellose Experimentierwut mit den wahrscheinlich unendlichen Möglichkeiten des digitalen Zauberkastens festzustellen. Ursula Baaken hat ihre Mittel im Griff und versteht es meisterlich, ihre Sujets umzusetzen.“
Schmidt, Klaus M.: Digitale Grafiken mit überbordendem Detailreichtum. Ursula Baaken zeigt neue Arbeiten im Kunst-Spektrum der Gemeinschaft Krefelder Künstler. In: Westdeutsche Zeitung, Kultur in Krefeld, 22.5.2019

„[Ursula Baakens] Werke ab dem Jahr 2000 umspielen […] abstrakt die Idee der Fotobearbeitung am Computer im Allgemeinen mitsamt ihren ungeahnten Möglichkeiten […] Auch die Arbeiten aus den Jahren 2011-2013 knüpfen hier an, indem sie unter dem Titel ‚Interferenzen’ abermals die vielfältigen Möglichkeiten der computergestützten Bildbearbeitung thematisieren, verbunden mit der gleichzeitigen Begeisterung an deren Unwägbarkeiten und Überraschungen […]
Grundsätzlich bewegt sich die Künstlerin dabei auf der Grenze zwischen Fotografie und Malerei bzw. Graphik, da die Resultate durch zahlreiche digitale Überarbeitungen, durch den wiederholten Einsatz von Filtern, Spiegelungen, Umkehrungen und computergenerierten Brechungen letztlich weder der Fotografie zugehörig, noch als Zeichnung oder Gemälde im eigentlichen Sinne zu verstehen sind. Vielmehr ähneln sie hermaphroditischen Phänomenen, seltsamen Zwitterwesen, deren Mehrdeutigkeit nachhaltig die Wahrnehmung begeistert […]“
Krausch, Christian: Eröffnungsrede zur Ausstellung „Ursula Baaken – Interferenzen – digitale Graphik“, Kunst-Spektrum, GKK, Krefeld, 2013.

„In diesen schönen Apfel würde man am liebsten sofort beißen. Doch leider befindet sich das verlockende Obst nur auf einem Bild. Wie auf den Gemälden alter niederländischer Meister hat Ursula Baaken das leuchtend rote Obst in einer Stillleben-Serie inszeniert. Doch es gibt einen Unterschied. Die Künstlerin hat weder Pinsel noch Farben benutzt, sondern Kamera und Computer […]
Experimentierfreude und Erfahrung führen zu immer wieder erstaunlichen Ergebnissen […] Durch das Überlagern von verschiedenen Strukturen kreiert der Computer ganz neue Farben’, sagt Baaken […]
[Das] Spiel mit den Formen, die der Fantasie des Betrachters viel Raum geben, macht den Reiz der Bilder aus, die manchmal farbenprächtigen Gemälden ähneln […]“
Plattenteich, Michaela: Malen mit dem Computer. In: Westdeutsche Zeitung, Krefeld, 24.4.2013.