Hanne Thilker-Kulgemeyer – Presse
„[…] Köpfe sind das zentrale Motiv von Hanne Thilker-Kulgemeyer, sie hat sie auch zeichnerisch und malerisch festgehalten. Aus Linien werden Knäuel, von denen einige noch eine Beigabe aus schwarzen Holzplatten erhielten. Die Bildflächen sind auch malerisch bearbeitet, genauso schwungvoll. Die Linien umreißen nicht nur Kopfformen, sie führen auch ein Eigenleben. Sie verlassen das Format, oder ragen über den Rand des Bildträgers hinaus. Als plastische Formen vor der Wand suggerieren sie Bewegung und Dynamik.
Die Linie ist das bevorzugte Ausdrucksmittel, wenn ihr auch Gemaltes und Collagiertes hinzugefügt werden. Das vermittelt oft den Eindruck eines experimentellen Vorgehens.
Es ist vorstellbar, dass solche Experimente auch andere Ergebnisse zur Folge hätten. Die Fixierung lässt sowohl den Beginn erahnen, als auch die mögliche Fortsetzung. Der gewählte Endpunkt des künstlerischen Prozesses erscheint aber nicht beliebig, er ist tatsächlich so etwas wie ein Höhepunkt. […]“
Peschken, Hans-Dieter: Kunst und Köpfchen. In: Rheinische Post, Krefelder Kultur, 23.08.2006
„[…] Mit mehr oder weniger dichten Gespinsten aus geschlängelten, unterbrochenen oder sich im Nichts verlierenden Linien lässt [die Künstlerin ihre] Motive entstehen. Ständiger Begleiter ist ein aus einer Schablone gefertigtes Signet, das die Kopfform andeutet. Meist besteht es aus Sperrholz, mal hängt oder steht es als Solitär im Raum, mal ist es in Collagen eingewoben. […]
Oft stellt die 54-Jährige Dialog-Situationen dar, etwa in „Konsens“, einem Bild zum Irak-Krieg, auf dem sie einen „stacheligen“ Kriegslüsternen einem „glatten“ Friedensbefürworter gegenüberstellt. Ein anderer Kopf erweckt den Anschein, als werde er durch das in zwei Teile zerbrochene Signet wie von einer Klammer festgehalten. „Damit wollte ich die Überflutung mit Informationen, zum Beispiel durch die Medien, deutlich machen“, erklärt die Künstlerin.“
Klatt, Michael: Kopf-Gespinste. In: Rheinische Post, Geldern, 20.10.2006
„[…] Im Fokus steht die menschliche Gestalt, wobei es ihr nicht um das detailgetreue Abbild des Individuums geht. Thilker-Kulgemeyer abstrahiert. Köpfe und Körper wirken wie angedeutet. ‚Dieser hat ein Brett vor dem Kopf‘, sagt die Krefelder Künstlerin und erläutert: ‚Es geht mir um die Einschränkung des Sehens und Denkens.‘ […] Als Pendant zu den Bildern schafft sie Objekte aus Stahl, mit denen sie die ‚Liniengestalt’ ins Dreidimensionale überträgt. ‚So entsteht eine neue Sichtweise’, sagt die Künstlerin. ‚Objekte haben einen Bezug zum Raum. Und Räume möchte ich schaffen’ […]“
Katzke, Anja: Grafik und Stahlobjekte im Glashaus. In: Rheinische Post, Kamp-Lintfort, 27.07.2013